Zahnextraktion - Zahn ziehen

Zahn ziehen

Die Zahnextraktion bezeichnet das Ziehen eines Zahnes und ist ein häufig durchgeführter Eingriff in der Zahnarztpraxis. Da es sich um einen chirurgischen Eingriff handelt, wird im Volksmund häufig der Begriff Zahnoperation verwendet.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen die wichtigen Informationen rund um das Thema “Zahn ziehen” nahe bringen, damit Sie sich vor und nach einer Zahnextraktion gut aufgehoben fühlen.

  • Weisheitszähne ziehen

    Sofern Weisheitszähne zu wenig Platz haben oder eine Entzündung aufweisen, ist es sinnvoll diese zu ziehen.

    Weisheitszahn-OP

Gründe für die Zahnextraktion

Es gibt einige Gründe, die dazu führen, dass ein Zahn gezogen werden muss. Um es zu vereinfachen, kann man zwischen Zerstörung der Zahnkrone (durch Karies oder Zahntrauma) und Zahnlockerung durch Parodontitis unterscheiden. In beiden Fällen kann es zu Schmerzen am kaputten Zahn kommen.

Auch bei Kieferentzündungen ist eine Entfernung des Zahnes häufig die einzige Therapiemöglichkeit. Solche Knochenentzündungen kommen oft bei toten, wurzelbehandelten Zähnen vor und können sowohl röntgenologisch als auch histologisch nachweisbar sein. Weisheitszähne können ebenfalls eine Entzündung aufweisen und sollten in einer Weisheitszahn-OP entfernt werden.

Tiefe Karies - Abgebrochener Zahn

Bei einer tiefen Karies kann es dazu kommen, dass der entsprechende Zahn abbricht. Die betroffenen Patienten erkennen im Spiegel z.B. einen halben Backenzahn mit dunkler Karies oder einen vollständig abgebrochenen Zahn mit verbliebener Wurzel (Wurzelrest) im Kiefer.

Ein stark abgebrochener Zahn kann in der Regel nicht mehr erhalten werden und sollte gezogen werden.

Parodontitis - Wackelzahn

Bei einer starken Parodontitis (Parodontose) kommt es zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates, sodass die befallenen Zähne einen Lockerungsgrad aufweisen. Der Zahn bewegt sich leicht beim Druck, sodass von einem Wackelzahn gesprochen wird.
Zähne mit starker Lockerung weisen tiefe Zahnfleischtaschen auf, die eine Schmutzstelle in der Mundhöhle bilden. Eine Stabilisierung des Zahnes ist in den meisten Fällen nicht möglich, sodass der Zahn gezogen werden muss.

Zyste an der Zahnwurzel

Eine Zyste gehört zu den Kieferentzündungen und bildet sich häufig an der Spitze der Zahnwurzel aus. Da die Zyste an der Zahnwurzel vielfach chronisch und schmerzlos verläuft, handelt es sich häufig um einen Zufallsbefund. Dabei zeigen tote Zähne mit einer Wurzelbehandlung öfter Zysten als vitale (lebendige) Zähne.
Auch Weisheitszähne weisen vermehrt Entzündungen und Zysten auf, weshalb eine Weisheitszahn-OP notwendig sein kann.
Eine Zahnzyste kann nur therapiert werden, indem der betroffene Zahn entfernt wird.

Ablauf der Zahnextraktion - Wie wird ein Zahn gezogen?

Bevor der Zahn gezogen wird, wird eine lokale Betäubung (Lokalanästhesie) des betroffenen Areals durchgeführt. Die Betäubung sorgt dafür, dass der Patient keine Schmerzen bei der Zahnextraktion verspürt. Die Entfernung des Zahnes erfolgt mit Extraktionszangen und -hebeln. Durch kontrollierte Krafteinwirkung werden die Haltefasern des Zahnes, die sogenannten Sharpey-Fasern, gelöst und der Zahn entfernt.
Je nach Zahnanatomie und Verbindung mit dem Kieferknochen kann es einige Minuten bis zu einer halben Stunde dauern, den Zahn zu ziehen.

Wichtig ist immer, dass die Zahnextraktion minimalinvasiv verläuft und Kieferknochen und Zahnfleisch so wenig wie möglich traumatisiert werden. Dadurch können postoperative Komplikationen und ein unnötiger Knochenabbau eingedämmt werden.

Schneidezahn oder Prämolaren ziehen

Schneidezähne und Prämolaren haben in der Regel nur eine Zahnwurzel und benötigen weniger Kraft, um aus dem Kieferknochen herausgezogen zu werden. Ausserdem weisen Schneidezähne und Prämolaren in den meisten Fällen keine Unterschnitte aus, weshalb ein Durchtrennen der Zähne vielfach nicht notwendig ist.

Backenzahn ziehen

Ein Backenzahn besitzt eine Zahnanatomie mit zwei oder drei Wurzeln, weshalb die Zahnextraktion etwas komplizierter sein kann. Die Zahnwurzeln können gespreizt sein und somit Unterschnitte ausbilden. In solchen, häufigen Fällen, ist es ratsam, den Backenzahn zu trennen und die Wurzeln voneinander zu separieren. Die Wurzeln werden dann einzeln aus dem Knochenfach entnommen. Das Vorgehen der Zahnextraktion mit Separieren der Wurzeln ist ein schonendes Vorgehen, um den Knochen bestmöglich zu erhalten.

Wurzelrest entfernen

Sofern der Zahn vollständig abgebrochen ist, verbleibt der Wurzelrest im Kieferknochen und muss vom Zahnarzt entfernt werden. Damit der Wurzelrest sicher und vollständig gezogen werden kann, ist es vielfach notwendig, das Zahnfleisch aufzuklappen, um sich eine bessere Sicht bei der OP zu verschaffen. Es ist sehr wichtig, Wurzelreste komplett zu entfernen, damit keine Fragmente von Zähnen im Kieferknochen bleiben, sie ansonsten wiederum zu einer Entzündung im Knochen führen können.

Zahn mit einer Ankylose

Bei der Ankylose sind Zahn und Kieferknochen förmlich miteinander verklebt. Es ist kein Parodontalspalt mit den Sharpey-Fasern mehr vorhanden, sondern Zahn und Kieferknochen haften aneinander und lassen sich nur schwer voneinander lösen. Ankylosen findet man vermehrt an toten Zähnen mit alten Wurzelbehandlungen.

Die Entfernung von ankylosierten Zähnen bedarf mehr Zeit und eines vorsichtigen Vorgehens. Der Kieferknochen sollte so wenig wie möglich traumatisiert und abgetragen werden. Das kann man erreichen, indem der Zahn separiert und in mehreren Fragmenten entfernt wird.

Osteotomie des Zahnes - Weisheitszahn OP

Sofern sich der Zahn vollständig im Kieferknochen befindet, erfolgt die Zahnentfernung durch eine Osteotomie. Bei der Osteotomie wird das Knochengewebe abgetragen, um an den versteckten Zahn zu kommen. Nach der Freilegung des Zahnes wird dieser atraumatisch und knochenschonend entfernt. Dieses Vorgehen kommt in der Regel bei der Weisheitszahn-OP zum Einsatz und sollte nur von einem chirurgisch erfahrenen Zahnarzt oder Oralchirurgen durchgeführt werden.

Komplikationen nach der Zahnextraktion

Nach der Zahnextraktion kann es zu unterschiedlichen Komplikationen kommen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.

Bei der Ausbildung der Komplikationen spielt das Blutkoagel (Blutgerinnsel), welches auch Blutpfropf genannt wird, eine wesentliche Rolle. Es ist sehr wichtig, dass sich nach der Zahnextraktion ein stabiler und dichter Blutpfropf ausbildet. Der Blutkoagel schützt die Wunde vor eindringenden Bakterien und ist ein wesentlicher Bestandteil der Wundheilung.

Sofern sich der Blutpfropf von den Wundrändern löst und ggf. komplett weggespült wird, ist die Wunde ungeschützt – Komplikationen sind die Folge.

Wichtig ist immer, dass die Zahnextraktion minimalinvasiv verläuft und Kieferknochen und Zahnfleisch so wenig wie möglich traumatisiert werden. Dadurch können postoperative Komplikationen und ein unnötiger Knochenabbau eingedämmt werden.

Schmerzen

Geringe Schmerzen können in den ersten Tagen nach der Zahnextraktion vorkommen. Die Schmerzen sollten täglich weniger werden und spätestens nach 5 bis 7 Tagen vollständig abklingen.

Sollten Sie 5 bis 7 Tage nach der Zahnentfernung immer noch stärkere Schmerzen verspüren, kann es darauf hindeuten, dass sich das Blutkoagel gelöst hat und es zu einer Infektion der Wunde gekommen ist. Eine Wundbehandlung bei Ihrem Zahnarzt könnte notwendig sein.

Wenn die Schmerzen bereits 14 Tage nach der Zahnextraktion andauern, deutet es auf eine chronische Entzündung hin, die unbedingt beim Zahnarzt beseitigt werden sollte. Solche Schmerzen durch chronische Entzündungen können selbst nach 6 Wochen oder mehreren Monaten noch spürbar sein.

Nachblutung

Sofern der Zahn gezogen wurde und die Blutung nicht stoppt, spricht man von einer Nachblutung. Kleine Nachblutungen sind in den ersten Tagen nach der Zahnextraktion normal und nichts Ungewöhnliches.

Auch stärkere Blutungen sind kein Grund zur Beunruhigung. Nehmen Sie einfach ein sauberes, angefeuchtetes Baumwolltuch und drücken es für ca. 30 Minuten auf die blutende Stelle.

Sofern die Blutung nicht stoppen sollte, melden Sie sich bei Ihrem Zahnarzt.

Entzündung nach Zahn ziehen

Sofern sich das Blutkoagulum von den Wundrändern löst, kann die Alveole von den oralen Bakterien infiziert werden. Eine schmerzhafte Knochenentzündung im Kiefer ist die Folge.

Eine weitere Kieferentzündung, die sich nach der Zahnextraktion ausbilden kann, ist die sogenannte FDOK / NICO. Diese ist in der Regel chronisch schmerzlos und bildet eine unbemerkte, stille Entzündung, im Englischen auch als “silent Inflammation” bekannt.

trockene Alveole

Eine trockene Alveole, oder auch Alveolitis Sicca, entsteht, wenn sich der Blutpfropf ablöst und aus der Wunde weggeschwemmt wird. Der Patient klagt über starke Schmerzen und erkennt ein Loch im Kieferknochen, ein offenes Zahnfach, das nicht zuwächst.

Hat sich eine trockene Alveole ausgebildet, ist eine Wundbehandlung beim Zahnarzt unbedingt notwendig.

Schwellung

Nach einer Zahn-OP kann es selten zu einer Schwellung des Weichgewebes kommen – eine dicke Backe ist die Folge. Die Schwellung kann mit oder ohne Schmerzen einhergehen. Generell gilt: Je vorsichtiger beim Ziehen des Zahnes vorgegangen wird, desto weniger Schwellung bildet sich. Ein traumatisches Vorgehen bei der OP führt zu mehr Schmerzen und Schwellung danach.

Verletzung von anatomischen Strukturen

Bei der Zahnextraktion können nahe anatomische Strukturen, wie Nerven, Kieferhöhle oder andere Zähne verletzt werden. Ein vorheriges DVT 3D Röntgen gibt Auskunft über die dreidimensionale anatomische Situation in der OP-Region, wodurch eine Verletzung vermieden werden kann.

  • Bei einer mechanischen Reizung der grossen Nerven (Unterkiefernerv, Zungennerv) kann sich eine Taubheit von Lippen und Zunge ausbilden.
  • Werden Oberkiefer-Seitenzähne entfernt, kann die Kieferhöhle eröffnet werden. Ein dichter Zahnfleisch-Verschluss behebt das Problem in den meisten Fällen vollständig.
  • Bei unvorsichtiger Zahnextraktion kann ein Nachbarzahn mechanisch verletzt werden und eventuell schmerzen. Eine Verletzung der Nachbarzähne sollte unbedingt vermieden werden.

Krankheitsgefühl nach dem Zahnziehen

Nach der Zahnentfernung kann es zu einem Krankheitsgefühl kommen. Der Grund ist, dass vermehrt Bakterien beim Zahnziehen in die Blutbahn geraten (Bakteriämie). Das ist in der Regel unproblematisch und das Krankheitsgefühl sollte sich nach einigen Tagen legen.
Auch hierbei gilt: Je ausgeprägter das Gewebetrauma während der OP, desto stärker ist das Krankheitsgefühl danach. Unterschiedlich Massnahmen, wie ein minimalinvasives Vorgehen, eine vollständige Entfernung der Entzündungen und eine gründliche Desinfektion des Gewebes können Krankheitsgefühle nach der Zahnextraktion minimieren.

OP-Massnahmen um Komplikationen zu vermeiden

Um Komplikationen nach einer Zahnextraktion zu vermeiden, bedarf es unterschiedlichen OP-Massnahmen. Diese dienen dazu, das Blutkoagulum zu stabilisieren, die Wunde zu desinfizieren und die Wundheilung zu fördern.

Vollständige Entfernung der Zahnentzündung

Wenn ein kaputter Zahn gezogen werden muss, befindet sich häufig eine Entzündung an der Wurzelspitze. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte diese Kieferentzündung vollständig entfernt werden. Anschliessend wird das leere Zahnfach komplett kürettiert (mit einem Handinstrument oder Ultraschall gereinigt), damit keine Fasern des Zahnhalteapparates (Sharpey-Fasern) mehr vorhanden sind.

Körpereigener Wundverband

Mit Hilfe der A-PRF Methode wird ein körpereigener Wundverband hergestellt, welcher die Wundränder verschliesst, ein Ablösen des Blutkoagulums vermeidet und orale Bakterien vor dem Eindringen in die Alveole abhält. Diese A-PRF-Membranen werden in die Wunde eingebracht und bilden einen stabilen und entzündungsfreien Fibrin-Verschluss.

Bei Alpine BioDental verwenden wir A-PRF bei allen chirurgischen Eingriffen.

Desinfektion der Wunde

Um eine Infektion der OP-Wunde zu vermeiden, ist eine Wunddesinfektion empfehlenswert.

Ozon bietet eine effektive Möglichkeit der Desinfektion nach einer Zahnextraktion. Auch kann, mit Hilfe von Ozon, das Gewebe mit Sauerstoff angereichert und die Blutung angeregt werden – ein Blutgerinnsel mit höherer Stabilität ist die Folge.

Minimalinvasives Vorgehen

Ein minimalinvasives, atraumatisches Vorgehen bei der Operation ist eine wichtige Grundvoraussetzung für die Vermeidung von postoperativen Komplikationen. Dabei sollte sowohl das Zahnfleisch als auch der Kieferknochen beachtet werden. Unterschiedliche schonende Schnitttechniken, atraumatische Techniken bei der Aufklappung des Weichgewebes und der Zahnentfernung selbst, aber auch minimalinvasive Vorgehensweisen beim Wundverschluss sollten beachtet werden.

Primärer Wundverschluss mit einer Naht

Die Wundränder sollten unbedingt mit einer Naht adaptiert werden, um einen primären Wundverschluss zu ermöglichen. Dadurch kann die Schleimhaut-Wunde schnellstmöglich verheilen und der Knochen wird vor Infektionen geschützt. Es ist auf die korrekte Nahttechnik zu achten, damit ungünstige Zug- und Druckkräfte aufs Zahnfleisch vermieden werden können.

Antibiotikum

Durch begleitende OP-Massnahmen und die atraumatischen OP-Techniken können wir in den meisten Fällen auf die Gabe von Antibiotikum verzichten. In seltenen Fällen ist die Gabe eines geeigneten Antibiotikums unbedingt notwendig. Es dauert 1 bis 2 Stunden, bis das verabreichte Antibiotikum anfängt zu wirken und seine antibiotische Wirkung am Zahn bzw. am Zahnfach entfalten kann.

Verhalten nach einer Zahnextraktion - Was sie beachten sollten

Sie als Patient können die Wundheilung nach einer Zahnextraktion ebenfalls positiv unterstützen. Dafür sollten einige essentielle Punkte beachtet werden.
Im Folgenden listen wir auf, was Sie selbst tun können, um den Heilungsprozess zu optimieren.

Wundheilung beschleunigen durch Nahrungsergänzung und Ernährung

Um die Wundheilung zu beschleunigen und das verlorene Gewebe wieder aufzubauen, benötigt der Körper die wichtigen Bausteine, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge.

Zu den wichtigen Substanzen und Bausteinen gehören Vitamin D3, Vitamin K2, Vitamin C, Magnesium, Calcium, Zink, Silizium, Bor und Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus spielen auch Aminosäuren und Nukleotide eine wichtige Rolle in der Regeneration von Knochen und Zahnfleisch.

Die Bausteine und Co-Faktoren sollten über eine ausgewogene, natürliche und vollwertige Ernährung, unterstützt durch eine passende Nahrungsergänzung, zugeführt werden.

Rauchen nach der Zahnentfernung

Rauchen kann die Wundheilung massiv beeinträchtigen und zu Komplikationen führen. Die Wunde braucht mindestens 7 Tage, bis sie vollständig verschlossen ist. Folglich sollten Sie in den ersten 7 Tagen nach der Zahnextraktion unbedingt auf das Rauchen verzichten.

Sollten Sie z.B. 6 Stunden nach der Zahnextraktion anfangen zu rauchen, erhöht sich die Gefahr, eine postoperative Wundinfektion zu bekommen, signifikant.

Zahn gezogen. Was kann man essen?

Nach einer Zahnextraktion können Sie wieder essen, sobald die lokale Betäubung abgeklungen ist.

Bitte seien Sie die ersten 7 Tage vorsichtig beim Essen, um die empfindlichen Wundbereiche nicht zu traumatisieren. Wir empfehlen eine weiche Kost, wie Suppen, Breie oder Püree. Seien Sie bitte vorsichtig mit harten Nahrungsmitteln wie Brot (harte Brotkrusten) oder Nüsse.
Vermehrt taucht die Frage auf, warum keine Milchprodukte nach der Zahnentfernung konsumiert werden sollten. Der Grund ist die Annahme, dass Milchsäurebakterien die Wundheilung beeinträchtigen und die Wirksamkeit der Antibiotika minimieren können. Die Annahme, dass Milch nach einer Zahn-OP problematisch ist, wurde jedoch in Studien nicht belegt.

Nach der Zahnextraktion können Sie nach ca. 7 bis 10 Tagen langsam anfangen, normal zu essen.

Auf Kaffee verzichten

Das Koffein und die Gerbstoffe aus dem Kaffee sind in der Lage, die Gefässe zu verengen und somit die Durchblutung der Wunden zu verschlechtern. Eine gute Durchblutung hingegen ist wichtig, um alle wichtigen Bausteine und Stammzellen zur Verfügung zu stellen.
Nach einer Zahnentfernung sollte der Konsum von Kaffee für mindestens 2 Tage, besser für eine Woche, eingestellt werden.

Auf Sport verzichten

Nach dem Zahnziehen sollten Sie für mindestens 7 Tage auf Sport verzichten. Durch sportliche Erschütterungen kann sich das Blutgerinnsel lösen und zu Komplikationen führen. Zusätzlich benötigt der Körper eine Menge Ruhe, Erholung und Schlaf für die Regeneration – Sport ist in dieser Situation eher kontraproduktiv.

Hausmittel

Es gibt einige einfache, aber wirksame Hausmittel, womit die Wundheilung optimiert werden kann:

  • Kamillentee hat eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Nach einer Zahnextraktion können Sie vorsichtig, durch Schwenken des Kopfes, mit einem lauwarmen Kamillentee spülen. Ein druckvolles Spülen sollte unbedingt vermieden werden.
  • In den ersten 48 Stunden sollten die Wundbereiche gekühlt werden. Dafür können Kühlpacks mit einem nassen Tuch umwickelt und von aussen aufgelegt werden. Ein vorsichtiges Lutschen auf Eiswürfeln ist ebenfalls empfehlenswert, um eine interne Kühlung zu erreichen. Sowohl bei der Kühlung von extern, als auch von intern sollte eine Unterkühlung unbedingt vermieden werden.

Zähneputzen

Durch das Zähneputzen kann das frische und empfindliche Blutgerinnsel verletzt werden. Verwenden Sie ausschliesslich eine sehr weiche Handzahnbürste und sparen Sie die Wundenregionen für ca. 3 bis 4 Tage aus. Die restlichen Bereiche können in gewohnter Weise geputzt werden.

Zahnlücke schliessen

Nach der Zahnextraktion verbleibt eine Zahnlücke, die idealerweise wieder geschlossen werden sollte. Das Belassen der Zahnlücke ist zwar möglich, birgt aber unterschiedliche Nachteile und Gefahren.

Besonders in der Front sollte die Zahnlücke direkt nach der Zahnentfernung mit einem Provisorium verschlossen werden. Dafür verwenden wir bei Alpine BioDental festsitzende Provisorien mit einer hohen Ästhetik.

Zahnimplantat

Idealerweise sollte die Wartezeit zwischen Zahnextraktion und Implantation bei Null liegen – der Zahn wird gezogen und direkt, in einem Termin, mit einem Keramikimplantat ersetzt. Ein solches Vorgehen wird auch als Sofortimplantat bezeichnet. Dafür ist es von grosser Wichtigkeit, dass der gesunde, umliegende Knochen vollständig erhalten bleibt und unter keinen Umständen abgetragen wird.

Ist eine Sofortimplantation, z.B. aufgrund von ausgeprägten Knochenentzündungen, nicht möglich, kann je nach Grösse des Knochendefektes 2 bis 4 Monate gewartet werden, bevor das Zahnimplantat inseriert wird.

Zahnbrücke

Bei einer Zahnbrücke werden die Nachbarzähne beschliffen (präpariert) und als Pfeiler für die Brücke verwendet. Das Beschleifen schwächt und traumatisiert die Zähne und sollte, wenn möglich, vermieden werden. Genauso wie beim Zahnimplantat handelt es sich um einen festsitzenden Zahnersatz.

Prothese

Die Prothese ist ein günstiger, herausnehmbarer Zahnersatz der Lücke und mit unterschiedlichen Nachteilen verbunden. Auch auf diese Lösung sollte, wenn möglich, verzichtet werden.

Lücke lassen

Nach der Zahnextraktion kann die Zahnlücke auch belassen werden. Diese Entscheidung birgt aber einige Risiken, die Sie wissen sollten:

  • So können die der Zahnlücke benachbarten Zähne kippen
  • Gegenüberliegende Zähne könne in die Lücke hineinwachsen (elongieren)
  • Gegenüberliegende Zähne könne in die Lücke hineinwachsen (elongieren)
  • Die verbliebenen Zähne müssen die ungünstige Kraftverteilung abfangen

Um spätere Komplikationen zu vermeiden, sollte bei eine Spezialisten genau überprüft werden, ob ein Belassen der Zahnlücke akzeptabel ist.

Dr. Rebekka Hueber

Beim Ziehen des Zahnes sollten unterschiedliche Schritte beachtet werden, damit die Wunde gut heilt und keine Schmerzen entstehen.

Dr. Rebekka Hueber Zahnärztin St. Gallen

Häufige Fragen zu dem Thema Zahnextraktion

Zahnextraktionen sind häufige zahnärztliche Eingriffe, sodass viele Patienten einen solchen Eingriff bereits erlebt haben. Sowohl vor der Zahnentfernung als auch danach kommen den Betroffenen unterschiedliche Fragen, auf die wir in diesem Abschnitt eingehen möchten.

Vor der Zahnextraktion wird der entsprechende Bereich mit einer lokalen Anästhesie betäubt. Folglich sollten Sie während der Zahnentfernung keine Schmerzen verspüren.

Ob ein Zahn oben oder unten gezogen wird, spielt keine Rolle. Durch die lokale Betäubung sollten Sie in beiden Fällen keine Schmerzen spüren.

Ja, bei Patienten mit Zahnarztangst kann der Zahn auch in Vollnarkose gezogen werden. Auf diese Weise bekommen Sie von der Zahnextraktion nichts mit und wachen nach abgeschlossener Behandlung aus dem Tiefschlaf auf.

Generell kann ein entzündeter Zahn gezogen werden. Bei einer starken, akuten Entzündung müssen entsprechende Vorsichtsmassnahmen eingeleitet werden, um Komplikationen nach der Zahnextraktion zu vermeiden.

Bisphosphonate sind Medikamente, die bei Osteoporose und Knochenmetastasen (z.B. bei Brustkrebs und Prostatakrebs) angewendet werden. Die Bisphosphonate werden in den Knochen eingebaut, verändern den Knochenstoffwechsel und können nach Operationen dramatische Knochennekrosen, sogenannte Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen, verursachen. Sofern Sie jemals Bisphosphonate bekommen haben sollten (orale und intravenöse Gabe), so sollte der Zahnarzt vor einem chirurgischen Eingriff unbedingt darüber in Kenntnis gesetzt werden.

Generell spielt es keine Rolle, zu welcher Tageszeit der Zahn entfernt wird. Die Wahl der Tageszeit sollte der Patient selbst anhand der physischen und psychischen Verfassung entscheiden – Manche Patienten fühlen sich am Morgen und andere eher am Nachmittag fit und gestärkt.

Zu der OP ist es auch wichtig, dass der Patient ausreichend gegessen und getrunken hat. Sofern Sie das Frühstück weglassen, ist der Nachmittag die bessere Tageszeit für Sie.

Ob ein vitaler oder wurzelbehandelter Zahn gezogen wird, hat auf den Ablauf der Zahnextraktion keinen wesentlichen Einfluss. Auch die Entfernung eines wurzelbehandelten Zahnes ist nicht schmerzhaft und dauert maximal 30 Minuten.

Während der Schwangerschaft sollten Zähne, wenn möglich, nicht gezogen werden. Bei dringenden medizinischen Indikationen hingegen darf eine Zahnextraktion stattfinden. Auf die Anwendung von geeigneten Wirkstoffen und Substanzen ist unbedingt zu achten.

Ein Backenzahn hat mehrere Wurzeln, was beim Ziehen des Backenzahns beachtet werden sollte. So kann es, abhängig von der Zahnanatomie, notwendig sein, den Zahn zu separieren und die Zahnwurzeln einzeln zu entfernen. Generell läuft die Zahnextraktion beim Backen- und Schneidezahn aber ähnlich ab.

Weisheitszähne sind häufig retiniert, also nicht durchgebrochen, sondern im Kieferknochen versteckt. Folglich muss bei der Weisheitszahn-OP der äussere Knochen, durch eine Osteotomie, abgetragen werden.

Wir empfehlen es nicht, den Zahn selbst zu Hause zu ziehen. Komplikationen, wie z.B. ein abgebrochener Wurzelrest, Eröffnung der Kieferhöhle oder eine Wundinfektion können sich, unter nicht professionellen Bedingungen, schnell einschleichen.

Mehrere Zähne in einem Termin zu ziehen stellt kein Problem dar.
Idealerweise kann die Zahnentfernung gleich mit einer Sofortimplantation kombiniert werden.

In sehr seltenen Fällen stellt es eine sinnvolle Lösung dar. Das ist z.B. der Fall, wenn alle Zähne eine massive Lockerung aufweisen und keine finanzielle Möglichkeit für Zahnimplantate vorhanden ist.

Gesunde Zähne hingegen werden, auch wenn es der Wunsch des Patienten sein mag, nicht grundlos vom Zahnarzt gezogen.

Nach der Zahn-OP sollten Sie besonders in den ersten 2 Tagen ausreichend kühlen, da in den ersten Tagen nach der OP die Vorteile einer Wundkühlung am grössten sind.

Kamillentee beruhigt die Schleimhaut und wirkt desinfizierend. Sie können nach einer Zahnentfernung vorsichtig (ohne viel Druck) mit einem lauwarmen Kamillentee spülen.
Auch Salbeitee hat eine ähnliche Wirkung und kann als Mundspülung verwendet werden.

Der Blutpfropf wird auch als Blutkoagulum oder Blutgerinnsel bezeichnet. Er hat die Aufgabe, das Zahnfach zu schützen und ist massgeblich an der Wundheilung beteiligt. Ein Lösen des Blutpfropfs sollte unbedingt vermieden werden, da es sonst zu einer schmerzhaften Wundinfektion kommen kann.

Sofern sich das Blutgerinnsel gelöst hat und nicht mehr in der Alveole vorhanden ist, ist es empfehlenswert, einen Termin bei Ihrem Zahnarzt abzumachen.

Ein Auftreten von Schmerzen nach der Zahnextraktion kann verschiedene Gründe haben. So kann es einfach der normale Wundschmerz sein, der nach einigen Tagen langsam abklingen sollte. Hat sich hingegen die Wunde infiziert, ist der Schmerz stark und ausstrahlend. Zusätzlich könnte ein fauliger Geschmack und Geruch feststellbar sein.

Sofern Sie 5 Tage nach der Zahnentfernung immer noch Schmerzen und Entzündungszeichen verspüren, kann es sein, dass sich die Wunde infiziert hat. Es ist ratsam, einen Termin bei Ihrem Zahnarzt zu vereinbaren.

Bei einer Wundheilungsstörung nach der Zahnextraktion können folgende Symptome auftreten:

  • Schmerzen und Schwellung werden eher Tag für Tag stärker. Es kommt nicht zu einer schrittweisen Besserung.
  • Unangenehmer Geruch und Geschmack aus der Wunde, wobei ein Abfluss von Eiter feststellbar sein kann.
  • Die Wundränder haben sich nicht über die Alveole gelegt und der Blutpfropf ist eher instabil und lückig-zerklüftet.

Es kann selten vorkommen, dass nach der Zahnentfernung kleine Knochenstücke durch das Zahnfleisch durchbrechen und als spitz wahrgenommen werden. Dabei handelt es sich um kleine, nicht eingeheilte Knochenfragmente, sogenannte Knochensequester, die der Körper nach Aussen befördert. Der Grund sind Kompressionen, Dehnungen oder kleine Frakturen des Kieferknochens während der OP, wodurch Knochenteile absterben und abgesondert werden. Dieser Prozess ist natürlich und bedarf in der Regel keiner Kontrolle beim Zahnarzt.

Eine scharfe Knochenkante kann sich gelegentlich nach der Zahnextraktion ausbilden. In den meisten Fällen glättet sie sich, nach einigen Monaten, von alleine.

Nach dem Zahnziehen wird die Wunde durch Fibrin geschützt und verklebt, wobei auch das gesamte Blutkoagulum mit Fibrinfäden durchzogen ist.

Fibrin ist gelblich bis bräunlich und klebrig mit Zahnfleisch und Wunde verbunden. Eiter hingegen ist gelblich und fliesst dünnflüssig aus der Extraktionswunde heraus. Wird das Weichgewebe zur Wunde hin gestrichen, wird der Eiterabfluss stimuliert. Handelt es sich um Eiter, sind zusätzlich eindeutige Entzündungszeichen (Schmerzen, Schwellung, Rötung usw.) vorhanden.

Beim Zahnziehen wird der komplette Zahn aus dem Kiefer entfernt. Beim Zahnnerv-Ziehen hingegen bleibt der Zahn im Kiefer und nur der Nerv (Zahnpulpa) wird entfernt. Diese Methode wird als Wurzelbehandlung bezeichnet.

Sofern die Wunde vernäht worden ist, können Sie bereits einige Stunden nach der OP flüssige und weiche Kost zu sich nehmen.

Ein fauliger Geschmack nach dem Zahnziehen kommt vermehrt durch eine Wundinfektion vor. Gelegentlich kann es auch sein, dass sich in der Wunde oder in den Nähten lediglich Essensreste verfangen haben. Sie sollten unbedingt einen Termin bei Ihrem Zahnarzt abmachen.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.